Die Generationen X, Y und Z

Wie kann ein Unternehmen seine Mitarbeiter an sich binden?

Geisenhausen. Zum Vortrag mit Arbeitsfrühstück hatte die VR-Bank Isar-Vils ihre Firmenkunden am Dienstagvormittag eingeladen. Unternehmer und Geschäftsführer waren gekommen, um sich mit „Arbeitgeberattraktivität als Schlüssel für die Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterrekrutierung“ zu befassen. Referentin war Professor Dr. Valentina Speidel von der Hochschule Landshut.

Unter internem Personalmarketing verstand die Referentin, die Beschäftigten in der eigenen Firma zu halten. Ziel müsse es sein, den Mitarbeitern ein Wir-Gefühl zum Unternehmen zu bieten. Jedoch sehe die Realität gänzlich anders aus: von 100 Beschäftigten hätten nur etwa 15 Prozent eine hohe emotionale Bindung zu ihrem eigenen Arbeitgeber. Rund 70 Prozent von ihnen seien als Leistungsträger nicht zu gebrauchen, während 15 Prozent keinerlei Engagement für die eigene Firma aufbrächten und – wie es ein Zuhörer ausdrückte – dem Unternehmen eher schade. Um emotionale Bindung zu erzeugen, müsste man dem Mitarbeiter eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit bieten können und dazu eine menschlich geeignete Führungskraft, so Speidel. Wichtig sei für viele Angestellte und Arbeiter das positive Verhältnis zum Vorgesetzten. Demnach sah Speidel in der Personalführung auf Augenhöhe den Schlüssel zum Wohlfühlen der Mitarbeiter.

Babyboomer bald in Ruhestand

Das externe Personalmarketing umfasst dagegen alle Maßnahmen, das Interesse geeigneter Bewerber am Arbeitsmarkt für die eigene Firma zu wecken. Als besonders wichtig stellte die Referenten die Informationen über das Unternehmen im Internet und in den sozialen Medien dar. Gerade die junge Generation Z ab Jahrgang 1995 wolle digital angesprochen werden. Sie werden als „Digital Natives“ bezeichnet, als die jungen Leute, die mit der digitalen Entwicklung ganz selbstverständlich aufgewachsen sind. Von den sogenannten Helikoptereltern überbehütet, wollen sie sich im Privatleben entfalten. Daraus folgernd hätten die jungen Mitarbeiter der Generation Z in der Mehrheit kein Interesse an Führungsaufgaben. Sie sind die Arbeitnehmer der Zukunft, auf die sich die Unternehmen einstellen müssten. Davor liegt die Generation Y der Jahrgänge von 1980-1994. Diese Mitarbeiter sind meist gut ausgebildet, wollen aber eine Arbeit, die ihnen Spaß macht. Ihre Kommunikation läuft über die sozialen Medien und online.

Die Geburtsjahrsgänge 1965 bis 1979 bezeichnet man als Generation X: ergebnisorientiert, technisch versiert und gut ausgebildet durch ein funktionierendes Schulsystem. Ihre Forderung lautet: „Arbeiten, um zu leben.“ Davor liegen die „Babyboomer“, also die Jahrgänge von 1943 bis 1964, deren Eltern als Kriegskinder groß geworden sind. Sie wollen meist Sicherheit im Job und sehen in der Arbeit den höchsten Stellenwert. Allerdings gehen diese Menschen in den nächsten Jahren in den Ruhestand.

Mit diesem Hintergrundwissen ergaben sich unter den Firmenchefs ein interessanter Erfahrungsaustausch und eine Diskussion, wie die einzelnen Unternehmen mit der häufig angespannten Fachkräftesituation umgehen. Zu Beginn hatte Vorstandsmitglied Josef Müller die Firmenkunden in den Räumen der Bank begrüßt. Dabei hatte er erklärt, die Thematik sei für viele Unternehmen absolut aktuell, weil es häufig nicht genügend Bewerber für freie Stellen gebe. (Vilsbiburger Zeitung 09.05.2019, Peter Köppen)

Vorstandsmitglied Josef Müller stellte als Referentin Professor Dr. Valentina Speidel von der Hochschule Landshut vor.